Suchmaschinenoptimierung ist ein komplexes Feld, das eine gewisse Automatisierung erfordert. Die Grundregeln für das Ranking bei Google bleiben unverändert. Wer jedoch als SEO-Dienstleister herausstechen möchte, benötigt mehr als die klassische manuelle Arbeit. Otto SEO ist ein Tool, das darauf abzielt, Arbeitsprozesse deutlich zu erleichtern. Durch die Integration der Website mit diesem Tool können SEO-Aufgaben per Knopfdruck schnell erledigt werden. Ob dies tatsächlich effektiv ist, möchte ich an einer Website ausprobieren. Hier könnt ihr das Tool testen.
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Was ist Otto SEO?
OTTO SEO ist laut Webseite ein automatisierter KI-basierter Assistent, der den Arbeitsaufwand im SEO-Bereich drastisch vereinfacht und Zeit für Marketing- oder Agenturteams spart. Durch die Einbindung des OTTO-Pixels auf der Website können zahlreiche Optimierungen mit nur wenigen Klicks durchgeführt werden. Die KI analysiert die Webseite, erkennt technische Probleme und erstellt individuelle Empfehlungen, die auf dem Search Atlas Holistic SEO-Konzept und den Google Search Console-Daten basieren.
Das Tool automatisiert verschiedene SEO-Aufgaben, wie technische Verbesserungen, Content-Optimierungen, den Aufbau von Backlinks und die Content-Erstellung, und gewährleistet dabei die Einhaltung der Google-Richtlinien. Die Integration von Geschäftsinfos in den Knowledge Graph ermöglicht maßgeschneiderte Strategien. Darüber hinaus optimiert OTTO SEO Meta-Beschreibungen, Google Business Profile und behebt Fehler, um die Nutzererfahrung und die Performance der Website zu steigern. Inhalte lassen sich direkt im Dashboard mit Claude oder ChatGPT erstellen, und Backlink-Strategien werden nahtlos automatisiert – alles mühelos und effizient.
SEO-Tools, die die Seiten durchcrawlen und nach Fehlern Ausschau halten, gibt es zuhauf. Wie effizient die Optimierung tatsächlich ist, will ich mal an einem Beispiel austesten. Hier sind einige Eindrücke vom Tool.
Erste Schritte und Anmeldung
Als Testprojekt habe ich eins meiner Privatblogs mal hergenommen. Die Seite muenchen-sehen.de wurde vor 10 Jahren aufgebaut und weist im Laufe der Zeit natürlich mehrere Fehler wie Broken Links, unsaubere Headline Struktur und diverse technische Fehler auf. Da wäre OTTO SEO ein geeignetes Tool, um die Schwachstellen auf die Schnelle zu fixen.
OTTO SEO bietet verschiedene Abonnementoptionen für unterschiedliche Anforderungen. Die Starter-Option umfasst Funktionen wie 5 GSC Site Projects, 1 OTTO SEO Activation, 2 User Seats, Content-Optimierungstools mit KI, lokale Verzeichniseinträge, einen Report-Builder, Site Explorer, Heatmaps/Geogrids für lokale SEO, Keyword Explorer, Keyword Magic sowie Keyword Gap Analysis. Zudem sind GSC Keyword Rank Tracking, Recherchetools für Keywords, Wettbewerber und Backlinks sowie der Zugriff auf eine Chrome-Erweiterung enthalten.
Für fortgeschrittene Nutzer gibt es die Growth-Option für 199 Dollar im Monat und die Pro-Version für 399 Dollar monatlich. Größere Unternehmen können einen individuellen Enterprise-Plan anfragen. Alle Optionen bieten eine kostenlose 7-tägige Testphase, für die eine Zahlungsmethode hinterlegt werden muss. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, ein Keyword-Set individuell zu definieren.
Man erstellt eine Seite und bindet anschließend das Otto-Pixel ein. Danach wird die Seite gecrawlt. Sobald der Bericht abgeschlossen ist, lassen sich die einzelnen Bereiche detailliert analysieren. Das Dashboard ist überschaubar und gut strukturiert aufgebaut. OTTO SEO bietet in der Einsteigerversion die Möglichkeit, eine Webseite mit der Schnittstelle zu verbinden. Die Optimierung erfolgen anhand von Points, wovon es 500 in Einsteigerversion gibt. Wird eine Optimierung vorgenommen, wird ein Point abgezogen. Wie die Funktionen die SEO Arbeit unterstützen, erfahrt ihr hier im folgenden Abschnitt.
Auswahl an KI-Funktionen bei Atlas SEO vorgestellt
Die Funktionen bei Atals SEO sind sehr umfangreich und dank der Schnittstelle können die Anpassungen direkt auf die Webseite vorgenommen werden. Hierfür müsst ihr im Dashboard einen Haken setzen und wenn die Änderungen in Ordnung, können Sie direkt auf die Seite angepasst werden. Hier habe ich mal einige Beispiele mal getestet.
Metadaten anpassen
Zwei Felder stehen zur Auswahl, um entweder eigenständig zu bearbeiten oder Vorschläge der KI zu nutzen. Änderungen lassen sich einfach über Deploy umsetzen und werden sofort auf der Webseite sichtbar. Die Bedienung ist leicht und benutzerfreundlich. Solche Tools mit Push-Funktion sind sehr selten auf dem Markt. Man kennt es vielleicht vom Google Ads Editor, das man Anzeigentitle und Descriptions befüllen kann. Wenn sie alle ok sind, können sie hochgeladen werden. Das Tool formuliert die Titles recht gut und ohne Übertreibungen – prägnant auf den Punkt gebracht.
Schwachstellen sind, dass die Anzahl der Zeichen allerdings nicht angezeigt wird, sodass es unklar ist, ob Texte zu lang oder zu kurz sind. Auch die Priorität der Seiten ist nicht ersichtlich, und es werden Noindex-Seiten wie Kategorien verwendet, ohne dass erkennbar ist, ob diese Seiten viel Traffic erzeugen. Hier fehlt eine Einstellung, dass vielleicht nur Seite mit Index Setting und vielleicht mit zumindest einigen Klicks berücksichtig werden. Hier wird einfach kreuz und quer jede mögliche Seite erstellt. Teilweise sind hier Fehler drin, wenn keine Titles rauszulesen sind, wenn sie aber dennoch drin sind.
Leider würde ich dem Tool nicht die komplette Arbeit mit den Metadaten überlassen. Falsche Ansprachen mit Sie statt Du und irreführende Übernahmen von Keywords aus dem Inhalt können für Kopfschütteln sorgen.
Alt Texte bearbeiten
Das Tool kann alle Mediendateien extrahieren und bietet ein Bearbeitungsfeld für schnellen Zugriff. Positiv ist, dass die Quellseiten der Medien sichtbar sind. Ein KI-Generator fehlt, was beim Durchsuchen der Webseiteninhalte nützlich gewesen wäre, obwohl dies nicht ausschlaggebend ist. Die Hauptfrage bleibt jedoch, welche der 1000 Mediendaten tatsächlich für die Optimierung relevant sind. Es mangelt an Vergleichswerten wie Zugriffszahlen oder durchschnittliche Positionen, die helfen würden, die Seiten und ihre Bilder effektiver zu priorisieren.
Canonical Link Issues
Der Canonical-Tag dient dazu, Duplikate auf die Originalseite zu verweisen. Dies ist besonders bei E-Commerce-Plattformen üblich, wo zum Beispiel bei unterschiedlichen Filterparameter-URLs eine bestimmte URL als Canonical festgelegt werden muss. Gelegentlich gibt jedoch das System automatisch die Canonicals vor, und bei abgelaufenen Seiten wird manchmal die übergeordnete URL als Canonical verwendet.
OTTO SEO erkennt Abweichungen bei den Canonical URLs von der Original-URL und schlägt die korrekte Original-URL vor. Diese Vorschläge können mit einem Klick angepasst werden, was besonders in Online-Shops oder großen Informationsportalen, die Inhalte in mehreren Kategorien führen, eine erhebliche Arbeitserleichterung darstellen kann. Jedoch sind die Vorschläge manchmal vollständig inkorrekt wie in diesem Beispiel. Diese kann ich daher nicht annehmen.
Open Site Explorer mal getestet
Der Open Site Explorer von Otto SEO nutzt auf den ersten Blick vertraute Metriken von ahrefs und SEMrush, wie etwa das Domain Rating und die geschätzten monatlichen Traffic-Werte. Viele der Funktionen und Datenpunkte dieser bekannten Tools finden sich hier ebenfalls wieder. Es gibt offensichtlich keine wesentlichen Innovationen; die meisten Elemente scheinen direkt übernommen worden zu sein.
Besonders auffällig wird dies bei der Keyword-Recherche. Tools wie das Keyword Magic Tool, der Keyword Ranktracker und der Keyword Gap ähneln sich fast vollständig. Dennoch ist der Open Site Explorer übersichtlich und logisch strukturiert, und wer regelmäßig mit SEMrush und ahrefs arbeitet, wird sich schnell zurechtfinden.
Keywords Funktionen
Es entsteht jedoch der Eindruck, dass viele Einstellungen und Funktionen direkt von SEMrush und ahrefs übernommen wurden. So stammt das Keyword Magic Tool zum Beispiel ursprünglich von SEMrush, ist jedoch in der aktuellen Beta-Version (Stand November 2024) für den deutschen Markt nicht verfügbar. Stattdessen müsste man auf die Keyword-Recherche zurückgreifen, die sich ebenfalls noch in der Beta-Phase befindet und bisher keine deutschsprachigen Keyword-Variationen bietet.
Generell sind die Funktionen bei OTTO SEO nahezu identisch wie SEMrush. Bleibt hier abzuwarten, wie die Ergebnisse dann aussehen, wenn sie ausgereift sind. In der aktuellen Version liegt uns der Text auf Englisch vor. Man kann aber schon mal gut erkennen, auf welche Kriterien das Tool Wert legt.
Content Genius
In der 7-tägigen Testversion könnt ihr in der Einsteigervariante maximal 30 Keywords verarbeiten. Das Erstellen eines Textes nimmt etwas Zeit in Anspruch. Dazu wird der Title Tag und das Keyword hinterlegt, und man muss darauf hoffen, dass der resultierende Text den eigenen Erwartungen entspricht. Die erstellten Texte sind gut geschrieben und berücksichtigen eine passende Headline-Struktur. Allerdings entwickeln die Texte manchmal eine eigene Richtung und weichen von den Vorstellungen des Auftraggebers ab, was den gewünschten Inhalt betrifft.
Positiv hervorzuheben ist, dass mehrere wichtige Kriterien zur Inhaltsbewertung berücksichtigt werden. Im Vergleich zu anderen KI-Content-Creator-Tools gibt es hier zumindest die Möglichkeit, den Umfang und die Anrede zu beeinflussen. Die Option, einen deutschen Text zu generieren, wurde jedoch bisher noch nicht umfassend getestet.
Mobile Version leider noch ausbaufähig
Ihr könnt OTTO SEO auch auf dem Mobilgerät nutzen. Die Plattform ist allerdings alles andere als responsiv gestaltet und alles andere als nutzerfreundlich. Gerade wenn man unterwegs ist, wäre es doch eine willkommene Abwechslung, die Seiten auf die Schnelle in wenigen Knopfdrücken zu optimieren. So hat man leider einen ausgeschnittenen Screen, wo man nach links und rechts scrollt. Sowas kann auf Dauer schon recht mühlselig werden. Das ist hier keineswegs gut gelungen. Daher kommt der mobile Einsatz nicht in Frage.
Fazit: hochinteressante Ansätze, aber noch ausbaufähig
OTTO SEO ist ein äußerst spannendes Tool mit innovativen Ideen zur Verbesserung von SEO-Prozessen. Besonders praktisch finde ich die Möglichkeit, technische Anpassungen schnell vorzunehmen und diese umgehend zu integrieren. Dadurch lassen sich Metadaten, Alt-Texte und interne Links unkompliziert aktualisieren. Allerdings bleiben die Optimierungen eher an der Oberfläche, da das Tool die Seiten lediglich crawlt und Vorschläge unterbreitet, ohne die eigentliche Intention und den Fokus des Webmasters vollständig zu berücksichtigen.
Das Preismodell ist jedoch alles andere als günstig. Die Basic-Version kostet 99 Dollar pro Monat für eine einzige Webseitenanbindung mit 500 Optimierungspunkten. Für die Standard-Version, die drei Webseiten abdeckt, werden bereits 249 Dollar monatlich fällig, während die Enterprise-Version für 50 Websites stolze 1999 Dollar pro Monat kostet.
Wer mehrere Websites optimieren oder verwalten möchte, muss also tief in die Tasche greifen. Trotz der vielversprechenden Ansätze gibt es noch deutliches Verbesserungspotenzial. Insgesamt ist das Tool aber für all jene interessant, die ihre SEO-Prozesse effizienter gestalten möchten. Wer nur eine Webseite ordentlich optimieren will und intern als Inhouse Online Marketing Manager die Webseite betreut und dabei verschiedene Online Marketing Kanäle nebenbei betreut, für den könnte die Plattform sehr spannend sein. Agenturen und Freelancer müssten für sich selbst entscheiden, ob sie die Plattform für mehrere Projekte standardmäßig nutzen. Dann rentiert sich die Investition.