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Freelancer werden – meine Erfahrungen & Tipps

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Freiberuflich arbeiten, unabhängig vom tristen Alltag im selben Büro sein, die Welt entdecken und ihre Menschen kennenlernen. Wer als Vollzeit Freelancer sich abkoppelt von den Strukturen und Prozessen des Angestelltenverhältnisses, nimmt einiges in Kauf. Doch mit dem Schritt in die neue Herausforderung gewinnt man meiner Meinung nach viel mehr dazu als man sich das vorstellen kann. Jedes Projekt und jeder Kunde wird anders betrachtet und euer Zeitmanagement und all die Aufgaben, die anstehen, erhalten mehr Gewichtung. Freelancer werden bedeutet auch mehr Verantwortung und Selbstdisziplin.

Rund 10 Jahre habe ich als Angestellter eine Vielzahl an Kunden betreut. Zum Teil waren die Herausforderungen sehr spannend und abwechslungsreich. Und dann gab es Zeiten, wo man Aufgaben erledigen musste, die man nicht unbedingt machen wollte. Mit meinem Schritt zum Freelancer wollte ich ein gewisses Selbstmanagement in meine Prozesse einbringen, mein eigenes Wissen zur vollen Entfaltung freisetzen. Und nach gerade einem Monat als Freelancer muss ich ehrlich zugestehen: das ist genau die Herausforderung, die ich gesucht habe.

Da die Eindrücke und Erfahrungen noch jung sind und ich kürzlich mit den Aufgaben und Hürden zu tun hatte, ist es natürlich interessant zu erfahren, wie ich mich dabei im ersten Monat geschlagen habe (mittlerweile schon knapp über 2 Monate als Freelancer aktiv).

Warum Freelancer werden?

Das ist die wichtigste Frage, die jeder für sich beantworten sollte, weil sie sehr unterschiedlich ausfällt. Und zu dieser Frage fällt mir persönlich nur eine Antwort ein.

Ich wollte einfach mein eigenes Ding machen, das Leben selbst in die Hand nehmen und mich von dieser Komfortzone befreien. Diese Komfortzone entspringt dem Gedanken, dass wir in einem Wohlfahrtstaat arbeiten, in der unser Lebensstandard scheinbar sichergestellt ist. Arbeit kann für jedes Individuum einem Zweck dienen. Man will die Karriereleiter erklimmen, im Beruf neue Herausforderungen kennenlernen, seine Skills noch weiter verfeinern, seinen sozialen Status im Angesicht anderer wahren oder findet gar in seinem Beruf seine Berufung.

Sowohl im positiven als auch im negativen Sinne hat die Arbeit seinen Zweck und man ist durch den Sozialstaat scheinbar abgesichert, was Sozialabgaben oder Krankenkassenbeiträge angeht. Ich kann natürlich nicht pauschal für jedes einzelne Individuum die Frage beantworten, ob das vorgeschriebene System genau auf einen zugeschnitten ist. Doch aus eigener Erfahrung und Beobachtungen werde ich diesen von Kindheit auf kann ich bestätigen, dass es nicht diesen einen vorgeschriebenen Weg gibt, der für alle die ideale Lösung ist.

Arbeitsmarktlage mit Selbstständigen & Freiberuflern

In Deutschland liegt der Anteil der Selbstständigen an allen Erwerbstätigen bei über 11 %. Und in welchen Ländern ist der Anteil der Selbstständigen wohl am größten? Es ist überraschenderweise nicht die USA, sondern laut Statista in Griechenland dicht gefolgt von der Türkei und Italien (vgl. Statista.de). Allerdings muss hier auch betont werden, dass in diesen Ländern andere strukturelle Gegebenheiten vorhanden sind und die Selbstständigkeit unter anderem auch aus der Not entstanden ist. Werte wie in Deutschland liegen im gesunden Maß. Sinkende Quoten in der Selbstständigkeit sind auch Beleg dafür, dass das Angestelltenverhältnis attraktiver wird und Arbeitgeber im Hinblick auf Employer Branding einiges dafür tun, um nach außen als positiver Arbeitgeber sich zu präsentieren.

Andererseits kann es fatal sein, wenn weniger Start-ups gegründet werden. Das hat zur Folge, dass weniger Ideen, Innovationen oder zukunftsträchtige Geschäftsideen entstehen. Ein erfolgreiches Start-up, das sich in einigen Jahren zu einem etablierten Unternehmen im Mittelstand entwickelt, leistet dabei einen großen Beitrag für die Wirtschaft und KMUs machen von der Zahl aus über 99% aller Unternehmen in Deutschland.

Der Start ins Freelancer Leben – sehr herausfordernd & abwechslungsreich

Wer den Start ins Freelancer Leben wagt, muss bereit sein, auf den bisherigen Komfort zu verzichten. Man ist gewohnt, jeden Monat, für die Arbeit einen Lohn zu erhalten. Beim Start in eine freiberufliche Tätigkeit wird man eine andere Routine vorfinden und Aufgaben als Allrounder erledigen. Plötzlich tauchen Fragen zur Rentenversicherung, zur Altersvorsorge, zur Berufsunfähigkeit oder Krankenversicherung auf. Gewerbe muss angemeldet sein und auch in Finanzfragen tauscht man sich mit dem Finanzamt aus. Auch finanzielle Berechnungen wie MwSt. und Umsatz-Kosten Relation sind Dinge, mit denen man sich beschäftigt. Dann tauchen Fragen auf, wie die Betriebskosten und Arbeitsplätze kostentechnisch ausfallen.

Als ersten Step müsste man ein System finden, das einem das Leben leichter macht. Investiert ruhig Geld in Software Tools, die Einnahmen, Ausgaben, steuertechnische Sachen und Umsatzvorsteueranmeldung genau berechnen. Und wenn man ein System hat, folgt die große Frage: woher kommen die Kunden eigentlich, die dir das Leben finanzieren? Ein wichtiger Tipp von mir: Beschäftige dich mit deiner Zielgruppe? Wer ist dein Traumkunde? Welche Kriterien gibt es für die Zusammenarbeit? Erstelle ruhig mal eine Zielgruppenanalyse, wie sie Sebastian Lugert von mission-wachstum.de hier vorstellt. Du ersparst Dir möglicherweise viel Stress und Ärger, wenn du genau weißt, mit wem du nicht zusammenarbeitest. Viele machen sich da keine Gedanken. Sie nehmen einfach ,was kommt. Am Anfang der Laufbahn wird man wahrscheinlich offen dafür sein.

Woher kommen die Kunden?

Dauert es ein Monat, bis man den ersten Kunden hat? Dauert es etwa 2-3 Monate? Egal wie lange das auch dauern mag: es lohnt sich auf alle Fälle, dafür zu kämpfen. In meinem Fall ist es so, dass ich mich am Anfang nicht gefragt habe, wer meine Kunden sind, sondern mit wem ich zusammenarbeiten kann, damit dadurch Synergien und Kooperationen entstehen. Anders als man es anfangs glaubt, ist ein Freelancer Dasein nicht zwangsweise ein Solo-Dasein.

Die ersten Gedanken vor meinem Freelancer Dasein drehte sich um das Thema Netzwerkbeziehungen und Kooperationen. Ich suchte nicht nur den Kontakt zu Online Marketern, sondern auch zu Vertrieblern & Selbstständigen anderer Branchen und besuchte auch Networking Meetings, um Gründungs- und Startup-Ideen anzuhören.

Wenn man die Anzahl der Anfragen addiert, dann kamen die Kundenanfragen über folgende Quellen in dieser Reihenfolge sortiert nach Häufigkeit von oben nach unten (Stand Dez. 2019):

  • Direkt über die Homepage (u.a. über das Kontaktformular)
  • Durch Networking auf persönlicher Ebene
  • Durch Aktivität in den Freelancer Plattformen
  • LinkedIn
  • Social Networking Dienste wie Facebook und Twitter
  • Über Branchenverzeichnisse mit hinterlegter Telefonnummer

Ich habe bei weitem noch nicht alle Quellen ausgeschöpft und denke auch, dass über interessante Artikel auf trafficstarken Seiten die Aufmerksamkeit deutlich erhöht werden könnte. Aber wenn ich angehenden Freelancern zwei Tipps bei der Kundenakquise geben kann, dann sind es die Möglichkeiten übers Networking sowie durch die Vertriebsstrategie über die eigene Homepage.

Eure Webseite ist eure wichtigste Vertriebsseite

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Die Webseite ist eure wichtigste Vertriebsseite und dient als Visitenkarte für alle interessierten Kunden. Dabei ist es in meinen Augen zum Start erstmal egal, ob sie in den Suchergebnissen sichtbar ist oder irgendwelche Rankings schon aufweist. Bei meiner Seite ist es zum jetzigen Zeitpunkt nach einigen Monaten so, dass die Gedanken und Services deutlich rüberkommen. So eine Seite ist nicht nur in den organischen SERPs aufzufinden, sondern in Networking Portalen, Freelancer Plattformen, bei Kaltakquisen über E-Mail. Auch in den wichtigen Branchenverzeichnissen wird die Webseite in der Regel gepflegt und dann ranken die externen Seiten womöglich für die von euch hinterlegten Schlüsselbegriffe. Google My Business beispielsweise ist fast schon Pflicht, wenn man regional gefunden werden will.

Jedenfalls gibt die eigene Webseite euch die Möglichkeit, eure Philosophie, eure Gedanken und Strategien niederzuschreiben. Mit einer gut funktionierenden Webseite kann auch die Strategie der Kundenakquise dahingehen, sich von den Projekten auf Freelancer Plattformen nach und nach zu verabschieden. In der Aufbauphase, in der ich mich derzeit befinde, teste ich aber alle Möglichkeiten aus und es ist immer wieder interessant zu sehen, was in der Welt da draußen passiert.

Effizientes Networking für mehr Kunden & auch mehr Partner

In meinen Augen ist Networking eine effiziente Art, um in Kontakt mit Netzwerkpartnern & interessierten Partnern zu kommen. Das klassische Empfehlungsmarketing funktioniert noch heute wunderbar. Wenn ich daran denke, wer meine Aufgaben auch erledigen kann, fallen mir immer wieder Experten ein, die sich in der Vergangenheit durch ihre Taten sich bewährt haben. Fürs Networking gibt es verschiedene Optionen.

Ihr könnt euch zusammenschließen mit Gleichgesinnten, Freunden oder ehemaligen Bekannten und euch gemeinsam Strategien zur Kundenakquise oder bei bestehenden Kunden Überlegungen anstellen, wie der Kunde noch mehr von eurer Arbeit profitiert. Ich durfte schon Webseiten vorab schon ansehen, bevor ich überhaupt Freelancer wurde. Im Online Marketing Umfeld, in der das Bedürfnis nach professioneller Online Marketing Expertise stets groß ist, ist auch die entsprechende Manpower von hoher Bedeutung. Es gibt selten eine Branche, in der ihr schon alles wisst und keinen Austausch mit anderen sucht.

Networking zu betreiben bedeutet auch präsent zu sein. In den Blickpunkt der potenziellen Kunden kommt man in der Offline Welt auf verschiedene Arten. Seminare oder Kurse zu geben kann eure Fähigkeiten unterstreichen. Es gibt auch Networking Events, Meetups oder Stammtische, in denen ihr euch mit anderen austauscht.

Und natürlich darf das Potenzial für Networking im Internet auch nicht vernachlässigt werden. Darunter zählen auch Kontakte über Karrierenetzwerke wie Xing, LinkedIn oder auch mal gern über soziale Netzwerke wie Facebook.

Diese Aufgaben muss ein Freelancer managen können

Ich bin nicht nur Freelancer mit Fokus auf Kundenbetreuung, sondern betreibe auch eigene Projekte, die Geld abwerfen und werde in Zukunft noch stärker den Fokus auf eigenentwickelte Projekte legen und dabei die Balance zwischen Kundenbetreuung und Umsatzgenerierung über eigene Webportale forcieren. Diese beiden Bereiche sind aber nicht die einzigen Tätigkeitsfelder. Ein Freelancer ist Multitask Talent und hat diese Aufgaben zu erledigen

  • Kundenbetreuung entlang der geforderten Kanäle
  • Sales Strategien entwickeln, Kundenleads generieren & sich um Kundenprojekte kümmern
  • Die eigene Homepage als Vertriebskanal pflegen und weiter ausbauen. Dazu zählen auch Verweise auf die eigene Seite als Gastautor.
  • Projektmanagement Aufgaben durch Vorbereitung von Präsentationen
  • Seminare oder Kurse halten
  • Buchhaltung, Umsatz-Kosten Relationen im Blick behalten & steuertechnische Angelegenheiten im Auge behalten
  • Stetig Strategien und Innovationen entwickeln, um Kunden einen Mehrwert zu verschaffen.
  • Sich weiterbilden und sich Sachen aneignen, die wirklich was bringen.
  • Eigene Projekte vorantreiben und an der Selbstständigkeit mit seinem Businessprojekt arbeiten.

Wahrscheinlich fallen nicht alle Punkte in euren Bereich oder ihr habt sie andere delegiert. Doch das Freelancer Leben ist kein Selbstläufer.

Wo arbeiten Freelancer?

Arbeitsplatz Freelancer

Das kann je nach Branche und Freelancer unterschiedlich ausfallen. Ich selbst habe einen wechselnden Arbeitsplatz und switche gern zwischen Home-Office und Coworking Space. Für meine Tätigkeit als Freelancer habe ich hier mitten im Zentrum der Stadt einen Arbeitsplatz gefunden, wo ich Kunden auch sehr gern empfangen kann, wenn sie Interesse an einem Face-to-face Austausch haben. Ansonsten ist es bislang so, dass die meisten damit keine Probleme habe, mich kaum zu Gesicht zu bekommen. Einige kennen mich von nur online.

Home-Office kann zwar schön sein. Doch ich merke mit wechselnden Arbeitsplätzen und der Aktivität in gemeinsamen Offices, dass auch so eine flexible Arbeitsweise von großem Vorteil sein kann. So habe ich in New York City mich niedergelassen und werde auch in Ho-Chi-Minh City in den Offices arbeiten und bei Kundenkontakten funktioniert der Austausch über Skype auch ganz gut. Wo und wie ihr arbeitet, ist euch überlassen. Als Online Marketer bin ich aber auf Internet angewiesen und da kann ich nicht unterwegs immer davon ausgehen, dass es immer reibungslos funktioniert.

Welche organisatorischen Angelegenheiten müssen vor dem Start ins Freelancer Leben erledigt werden?

Egal ob ihr nebenberuflich Geld verdient, nur mal nebenbei ein wenig Geld über eure Webseiten verdient oder als Vollzeit Profi einsteigt – die steuertechnischen Angelegenheiten und der Gewerbeschein sind zwingend notwendig, um euer Business anzumelden.

Freelancer und Freiberufler sind streng genommen zwei unterschiedliche Gruppen. Freelancer verrichten Dienstleistungen, die auf der Basis eines festgelegten Aufgabenfelds bzw. Projekts im Rahmen eines Dienst- oder Werkvertrags Aufträge für ein Unternehmen oder Agentur erfüllt. Freelancer sind dabei nicht Angestellte eines Unternehmens und sind auch nicht weisungsgebunden. Sie sind nicht in die Unternehmensstruktur eingebunden und verrichten ihre Arbeit für gewöhnlich nach einem festgelegten und vorher kommunizierten Stundensatzes.

  • Beim Finanzamt ist auch zu klären, ob ihr den Status eines Freiberuflers erhaltet und Gewerbesteuern zahlt. Zu freiberuflichen Tätigkeitsfeldern gehören solche, die vom Finanzamt als freie Berufe anerkannt sind. Dazu zählen künstlerische Berufe wie Fotografen, Webdesigner, Schauspieler, Ärzte, Apotheker, Anwälte oder Ingenieure. Auch gut für die Orientierung. Geht der freiberuflichen Tätigkeit das entsprechende Studium oder Ausbildung voraus, ist die Chance groß, als Freiberufler zu gelten.
  • Die Anmeldung zum Gewerbe ist auch zwingend notwendig, um die Tätigkeit als Selbstständiger durchführen zu können. Habt ihr vorher schon als Kleinunternehmer, z.B. zur Gewinnerzielung durch Affiliate Projekte ein Kleingewerbe angemeldet, kann dieser Gewerbeschein bei der Stelle nochmal angepasst werden, der alle Aufgaben beinhaltet.
  • Auch wichtig ist die Klärung von Beiträgen zur Krankenversicherung. Bei der gesetzlichen Krankenversicherung erhaltet ihr ein Formular, wo ihr notwendige Angaben und auch Gewinneinschätzungen durchführt. Denkt wirklich daran, das gewissenhaft durchzuführen. Andernfalls werdet ihr euch mit dem Höchstsatz bei Krankenversicherungsbeiträgen anfreunden müssen. Bei der gesetzlichen Krankenversicherung zahlt man ca. 17,5 %. Man hat optional noch die Möglichkeit, zur privaten Krankenversicherung zu einem festgelegten Betrag pro Monat zu wechseln. Die Beiträge werden individuell festgelegt und können dabei variieren.
  • Was die Altersvorsorge angeht: bei der Deutschen Rentenversicherung solltet ihr ein Termin vereinbaren und die Möglichkeiten zur Altersvorsorge prüfen. Habt ihr für die Altersvorsorge aus eurem Angestelltenverhältnis einen Riestervertrag abgeschlossen, sollten die Möglichkeiten hier ebenfalls nochmal unter die Lupe genommen werden.

Wie ist der Stundensatz?

Hier fallen mehrere Berechnungen an, um einen realistischen Stundensatz zu erhalten. Auf der Basis des bisherigen Lohns kann die Berechnung erfolgen. Reichte dieser Nettobetrag aus, um euren Lebensunterhalt zu sichern, kann dieser Wert als Basiswert herhalten. Was neu an der Berechnung ist, ist eine Umsatz-Kostenberechnung. Es fallen als Freelancer zusätzliche Kosten an. Darunter fallen die nötigen Werkzeuge wie bei mir als Online Marketer Tools zur Erfüllung der Arbeit, die Miete von Arbeitsräumen, Kosten zur Ausstattung des Arbeitsumfelds, steuertechnische Abgaben fallen an, Krankenkassenbeiträge fallen an, für die Altersvorsorge fallen Beiträge an. Und auch die Zeiten, die für Kunden Akquisen anfallen, Ausfallzeiten wie Krankheiten und Urlaub oder Reisezeiten zum Kunden sind entsprechend zu kalkulieren. Als Freelancer wird man schließlich nicht eine klassische 40-Stunden-Woche haben, bei der jede Stunde mit dem gleichen Lohn bezahlt wird. Gegebenenfalls schwanken die Stundensätze und ihr müsst am Anfang mit geringeren Sätzen auskommen.

Hilfreich wäre die Betrachtung folgender Punkte:

  • Einnahmen bzw. Umsatz höher als Ausgaben
  • Stundensatz höher als Durchschnitt
  • Arbeitgeber Anteil Krankenkasse, Rente & Pflegeversicherung einkalkulieren
  • Anzahl der nicht gearbeiteten Tage berücksichtigen
  • Kosten Geschäftsausstattung & Grundkosten addieren
  • „Unproduktive Zeiten“ berechnen bzw. eine Schätzung der produktiven Tage, wo ihr aktiv für die Kunden arbeitet
  • Gewinn (15 % Gewinn)

Die ersten Monate als Freelancer – Aufbauphase und Orientierung

Da ich noch neu auf dem Freelancer Markt bin, sind die Eindrücke und Erinnerungen noch frisch, um meine Erfahrungen zu teilen und auf Eventualitäten und Herausforderungen aufmerksam zu machen. Hätte ich das nach einem Jahr gemacht, wären viele Punkte, die am Anfang wichtig gewesen wären, wahrscheinlich nicht mehr berücksichtigt worden, weil die Schwerpunkte mit der Routine sich verschieben.

Bei mir ist es derzeit in der Anfangsphase so, dass ich überraschenderweise Kundenanfragen erhalte, die ich mit Herzblut bearbeite und auch einige Zeit in Vorabchecks lege, damit die Kunden bei mir gut aufgehoben sind. Ich durchforste auch fleißig mehrere Freelancer Portale und habe meine Profile eingepflegt und auf Karrierenetzwerken mich sichtbarer gemacht, als ich es jetzt schon bin. Ich denke, dass ein Großteil der Zeit in den ersten Wochen darin bestand, meine neue Seite hochzuziehen, mit Inhalten zu befüllen, damit sie im neuen Jahr von interessierten Kunden gesehen wird. Dann kamen Anrufe mit Portalen, die meiner Seite eine höhere Sichtbarkeit und mehr Traffic garantieren. Nur ist es wenig kontraproduktiv, gleich Jahresbeiträge in Plattformen zu stecken und dort die Kunden abzuholen als auf meiner eigenen Seite. Sowas kann später eine Option sein, aber nicht zur Anfangszeit.

Was aber in meinen Augen sinnvoll sein kann, sind gezielte Kampagnen in den bezahlten Anzeigen bei Google Ads für die ersten Monate. Ich habe auch erfahren, dass die Begriffe von den Klickpreisen teuer sein können. Für einige Suchbegriffe liegen die geschätzten Gebote teilweise im zweistelligen CPC-Bereich. In diesen Gebotsklassen mitzubieten ist natürlich Wahnsinn. Aber für Agenturen und Dienstleister, die damit lukrative Angebote an Land ziehen, sind höhere CPCs üblich. Und so widmete ich mein Schwerpunkt wieder verstärkt der SEO-Optimierung, die allerdings auch einen positiven Effekt auf die Suchmaschinenwerbung und alle anderen Kanäle hat. Denn was bringt mir eine Seite für die bezahlte Suche, wenn die Leute wieder das Weite suchen.

Zielgruppenfokus und Schwerpunkte der Arbeit eines Freelancers

Ich bin zwar in mehreren Online Marketing Kanälen fit und habe früher neben dem Beruf als Hobby auch mal Google Ads Anzeigen geschaltet und viel herumexperimentieren. Das Herumexperimentieren habe ich mir beibehalten und durch die operative Praxis konnte ich Bestätigungen für meine Arbeit sammeln, was in der Online Marketing Welt wirklich funktioniert und in welchen Bereichen der große Einsatz sich weniger lohnt.

Auch wenn ihr mehrere Skills in den Online Marketing Kanälen aufweist, solltet ihr euch auf einige wenige Spezialfelder konzentrieren, wo ihr zweifellos Expertenwissen habt. Ich glaube, dass die Spezialisierung auf einige wenige Teilbereiche für eine bestimmte Zielgruppe den Reiz der Tätigkeiten als Freelancer ausmachen. Sicherlich hat man schon vorher als Angestellter mehrere Tasks aus verschiedensten Aufgabenbereichen erledigt. In einer Agentur beispielsweise wird man mit verschiedensten Herausforderungen konfrontiert werden. So konnte ich Kunden auf Englisch in Technical SEO was beibringen oder ein anderes Mal auf Deutsch Strategien in Google Ads aufzeigen oder mit der IT über Möglichkeiten von neuen Cloud Strukturen aufzeigen oder API-Möglichkeiten fürs Online Marketing diskutieren. Diese Welle von teilweise komplett neuem Wissen kann manchmal ein wenig überfordern, wenn man noch keine Erfahrung darin gesammelt hat.

Doch wer sich raus aus der Komfortzone bewegt und gerade aus Innovationsantrieb heraus sich neuen Herausforderungen in anderen Ufern stellt, kann davon stark in seiner Karriere profitieren. Das gilt auch übrigens auch, wenn ihr spezielle Dienstleistungen anbietet und der Kunde doch was anderes haben will oder neue Anforderungen hat. Diese Anforderungen werden bei Kunden nicht geringer sein, wenn man die vorher gestellten Aufgaben schon erledigt hat. Mit steigender Performance werden neue Herausforderungen in den Fokus rücken.

Der passende Zeitpunkt zum Start als Freelancer

Im Grunde ist es egal, wann ihr anfangt. Wenn ihr aber entschlossen habt, euch freiberuflich zu entfalten, sollte es nicht unnötig hinausgezögert werden. Allerdings gibt es bestimmte Zeiträume, wo Kundenaufträge meiner Meinungen nach eher rar ausfallen könnten. Und das wäre der Monat Dezember. Da fällt erstmal eine Woche wegen den Feiertagen und Silvester weg. Und die meisten Angestellten und Unternehmer wollen im Dezember noch die Aufgaben schnellstmöglich erledigen, bevor es dann für die gesamte Belegschaft in die Urlaubstage geht. Dazwischen stehen noch Weihnachtsfeier an, das Jahr lässt man Mitte Dezember Revue passieren und neue Kooperationen und Partnerschaften sind sowieso schwierig. Es kann aber auch von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Fallen in den letzten doch viel mehr Aufgaben an, wo die Expertise fehlt, kann ein externer Berater durchaus für die schnellen Aufgaben, die intern noch unerledigt sind.

Es kann für Freelancer aber die letzten Monate im Jahr als Chance angesehen werden, viel in sein Business zu investieren. Ich fing im letzten Quartal des Jahres als Freelancer an. Das war wahrscheinlich eine mutige Entscheidung, komplett in Vollzeit durchzustarten. Doch ich wusste auch genau, dass die ersten 3-4 Monate meine Aufwärmphase sein wird, bevor ich im nächsten Jahr richtig durchstarte.

Vorteile eines Freelancer Lebens

Bei all den Herausforderungen, denen man sich zum Start als Freelancer stellt, muss ich ehrlich zugestehen, dass die Herausforderungen mich auf ein anderes Level gebracht haben. Hier ist eine Auswahl an Vorteilen eines Freelancer Lebens.

  • Ihr werdet lernen, euch selbst zu organisieren. Ein Freelancer ist ein Multitask Talent, kann sich organisieren, Kunden akquirieren, an einer Überzeugungsarbeit arbeiten, seine Strategien ohne Feedbackschleifen durchsetzen und wird mit einer Vielzahl an Kunden, Partnern und anderen Gleichgesinnten zu tun haben.
 
  • Ein großer Vorteil ist auch die Unabhängigkeit vom Arbeitsplatz aus. Ob Home-Office, Co-Working Space im In- und Ausland oder doch die Räumlichkeiten beim Kunden – ihr werdet nicht immer an einem Ort steckenbleiben, sondern die Welt da draußen entdecken. Es hängt aber auch von der Tätigkeit ab. Obwohl ich eine Arbeit verrichte, die größtenteils am Computer erledigt, bin ich ständig in Bewegung und bewege mich von A nach B. Es gab Zeiten, da war ich noch bis 22 Uhr im Office nach einer spontanen Beratungsstunde und war danach immer noch motiviert. Das macht auch den Reiz aus.
 
  • Ihr könnt bestimmen, wen ihr als Kunden haben wollt bzw. ihr könnt vorab entscheiden, welche Zielgruppe in euren Portfolios passt. Ich habe mich beispielsweise auf KMUs spezialisiert, schließe aber natürlich keine Agenturen oder Großunternehmen aus. Für den Start ins Freelancer Leben ist es natürlich gewagt, mal Kunden den Korb zu geben. Doch ich denke, dass man in gewisser Weise sich selbst treu sein muss.
 
  • Euch wird nicht langweilig werden. Bei mir ist es so, dass ich derzeit eine gesunde Balance zwischen eigenen Projekten, der Kundenbetreuung und der Optimierung der eigenen Homepage schaffen. Dann kommen noch Weiterbildungsprozesse und der Austausch mit Partnern hinzu. Und natürlich steht die Kundenakquise im Fokus. Obwohl ich kein Freund von Kaltakquise bin, wage ich hin und wieder den Schritt, Unternehmen mal anzuschreiben. Aber nachdem die meisten Kundenanfragen weniger durch meinen proaktiven Einsatz, sondern durch meine Auffindbarkeit im Netz kommen, bewegt sich der Fokus eher dahin, sich selbst zu präsentieren.
  • Auslgeich zwischen der ArbeitDas übliche Berufsleben sieht so aus, dass man für gewöhnlich zwischen 9 und 5 im Büro sein muss. Aus meiner eigenen Einschätzung kann ich nur sagen, dass ein ununterbrochener Arbeitsflow ohne Pause nicht sehr effizient sein kann. So kann es auch sein, dass ich zwei Stunden Pause mache, joggen gehe und meine Gedanken freien Lauf lasse bevor dann später wieder richtig durchgepowert wird.

Das sind meine Eindrücke. Ich hoffe, dass der eine oder andere angehende Freelancer mal einen guten Einblick erhalten hat, wie es auf dem Markt so abläuft. Nur eines kann ich versprechen. Wenn ihr den festen Glauben an euch habt, euch als Freelancer und ein gewisses Maß an Selbstdisziplin aufbringt, dann werdet ihr diesen Schritt bestimmt nicht bereuen.

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